Mut zum Wandel. Taktischer Urbanismus als Impuls für eine Transformation öffentlicher Räume
Nachlese zum Offenen Netzwerktreffen im Juni 2023
Städte, Gemeinden und Regionen sind aktuell mit einer Vielzahl an Krisen konfrontiert und stehen vor der Herausforderung, multiple Transformationsprozesse zu gestalten. In diesem Zusammenhang werden Begriffe wie nachhaltig, resilient, inklusiv, gerecht, lebenswert, gesund oder klimafit hervorgehoben – so z. B. im Leitbild des Österreichischen Raumentwicklungskonzepts ÖREK 2030 – Raum für Wandel (ÖROK, 2021) oder im Leitfaden Leuchttürme für Resiliente Städte 2040 des österreichischen Klima- und Energiefonds (2022). Einen wesentlichen Pfeiler ökologisch nachhaltiger und resilienter Raumentwicklung stellt die Grün- und Freiraumgestaltung dar. Zunehmende Freiraumverknappung durch Nachverdichtung, sinkende Luftqualität und negative Klimaeffekte verleihen entsprechenden Forderungen Nachdruck (Furchtlehner et al., 2021). Dies betrifft vor allem dicht bebaute Wohngebiete und Gründerzeitviertel, die einem besonderen Nutzungsdruck ausge setzt sind und eine hohe Klimasensitivität vorweisen (Hagen et al., 2021). Zwar wird die Dringlichkeit der Klimawandelanpassung in politischen Programmen und Entwicklungsplänen vermehrt angeführt (Furchtlehner et al., 2021), jedoch mangelt es vielerorts nach wie vor an der Übersetzung in Taktiken zur Implementierung konkreter Maßnahmen und Lösungsansätze. Es zeigt sich, dass Planungsvorgaben und Entwicklungsziele allein nicht ausreichen, um einen umfassenden Wandel voranzutreiben. Es bedarf alternativer Ansätze, die gesellschaftliche Akzeptanz und Mitgestaltung fördern und den politischen Handlungsdruck steigern. Vor diesem Hintergrund gewinnen kurzfristige – auch temporäre – Interventionen zur Umgestaltung öffentlicher Räume und Aktivierung der Bevölkerung im Sinne eines taktischen Urbanismus (siehe Infobox S. 2–3) zunehmend an Bedeutung. Indem sie den Mehrwert systemischer Veränderungen frühzeitigerlebbar und überprüfbar machen, können Bewusstsein und Akzeptanz in Bevölkerung, Verwaltung und Politik gesteigert werden. Ihr besonderes Potenzial steckt in der Ermöglichung von Lernprozessen, die eine langfristige Transformation beschleunigen können (Lydon & Garcia, 2015; Vallance & Edwards, 2021). Das Offene Netzwerktreffen im Juni 2023 hat unter dem Motto„Mut zum Wandel – Tactical Urbanism als Impuls für einen transformativen Stadtumbau“ Pionier*innen der Transformation öffentlicher Räume dazu eingeladen, ihre Erfahrungen zu teilen.
Report Forschungsprojekt
- Autor*innen
- Publikationsart
- Report Forschungsprojekt
- Erscheinungsjahr
- 2024
- Bild
- © innovationswerkstatt