Herausforderungen für die Politik des öffentlichen Raums in Buenos Aires und Wien
Kulturelle Praktiken und soziale Innovationen. Bewegungen, Dynamiken und Mechanismen.
Stadtpolitik in Wien und Buenos Aires wird gegenwärtig durch neue Herausforderungen, etwa grundlegende Veränderungen in der kulturellen Vielfalt aufgrund von ganz unterschiedlichen Migrationsbewegungen geprägt. Insbesondere öffentliche Räume erscheinen als neue Gegenstände auf den politischen Agenden beider Hauptstädte. Jedoch, und das ist die zentrale Hypothese des Projektes, haben wir es in Wien und Buenos Aires mit einer qualitativ neuen Generation der Politik des öffentlichen Raumes im Vergleich zu politischen Programmen und Interventionen hinsichtlich öffentlicher Räume zu tun, die in der letzten Dekade in verschiedenen Metropolen in Lateinamerika und in Europa initiiert worden sind.
Das binationale Projektteam versteht diese öffentlichen Räume als analytische Eingangsfenster, um Risiken, aber insbesondere auch die Potenziale dieser neuen kulturellen Vielfalt für die Stadtentwicklung disziplinenübergreifend empirisch zu erkunden. In diesem Zusammenhang verwenden wir das normative Konzept der sozialen Innovation. Wir verstehen darunter all jene Veränderungen stadtgesellschaftlichen Handelns, die die Lebensqualität in einer sozial inklusiven und sozial gerechten Art und Weise verbessern oder zu verbessern suchen. Soziale Innovation ist nicht produkt-, sondern prozessimmanent, daher bieten sich raumtheoretische Auseinandersetzungen mit relationaler Raumkonzepten idealerweise für die methodische Reflexion und theoretische Interpretation der Resultate empirischer Fallstudien an.
Inwieweit erkennt, propagiert und nutzt die Stadtpolitik in Buenos Aires in Wien öffentliche Räume als strategische räumliche Sphäre zur Stärkung des sozialen Innovationspotenzials in den Städten? Zur Operationalisierung dieser zentralen Forschungsfrage, die sich anhand eines straff organisierten Arbeitsprogramms innerhalb eines zweijährigen Projektes binational bearbeiten lässt, erforschen wir auf der empirischen Ebene zunächst, welche kulturellen Praktiken gegenwärtig in öffentlichen Räumen Momemtum gewinnen und inwieweit sie soziale Innovation bereits hervorbringen, oder ein Potenzial hierfür bergen. Im Rahmen der Analyse gegenwärtiger politikfeldübergreifender Stadtentwicklungsmaßnahmen fragen wir uns, wie diese soziokulturellen Veränderungen sich materiell in stadtgestalterischem Wandel ausdrücken? Vice versa prägt neben dem Erkenntnisinteresse auch ein Anwendungsbezug im Sinne einer Politik-, Planungs- und Gestaltungsberatung unser Forschungsprojekt: Im Dialog mit involvierten Akteuren streben wir an, die Ergebnisse aus einem zirkulären Forschungsprozess zurück in die Stadtgesellschaft zu bringen, etwa in Form eines interaktiven, dynamischen Leitfadens.
- Projektlaufzeit
- Juni 2011 bis Mai 2013
- Projektleitung
- Sabine Knierbein (SKuOR)
- María Cristina Domínguez (UNLP)
- Projektteam
- Katrin Hagen
- Theresa Schütz (ifoer)
- Eva Schwab (ILA)
- Claudia Tomadoni
- Kathrin Hopfgartner
- Elsa Laurelli (CEUR)
- Regina Vidosa (CEUR)
- Paula Cecilia Rosa (CEUR)
- Jimena Ramírez Casas (UNLP)
- Ariel Garcia (CEUR)
- Projektpartner*innen
- TU Wien - Institut für Stadtkultur und öffentlichen Raum (SkuOR)
- TU Wien - Institut für örtliche Raumplanung (IFOER)
- Universidad de la Plata (UNLP), La Plata / Argentinien
- Centro de Estudios Urbanos y Regionales (CEUR-CONICET), Buenos Aires / Argentinien
- Fördergeber*innen