Rückschau Exkursion nach Seoul
Rückschau
Im Zeitraum vom 1. bis 10. November 2024 fand am Forschungsbereich Landscape die Exkursion „Greenways Explorations“ nach Seoul, Südkorea, statt. Thematisch war die Exkursion an das Entwurfs-Studio „Making Greenways – Eine typologische Transposition zwischen Wien und Seoul nach Seoul“ gekoppelt, welches von Gastprofessor Philipp RW Urech und Professorin Susann Ahn konzipiert wurde. Inspiriert von Seoul, versucht dieses Entwurfsstudio, lineare Greenway-Typologien zwischen Wien und Seoul kritisch zu reflektieren und Gemeinsamkeiten zu übertragen, was zu einer „typologischen Transposition“ führt. Die Visionen sollen dazu beitragen, Stadtlandschaften durch die Schaffung gemeinschaftsbezogener, klimatisch und ästhetisch ansprechender Flussräume aufzuwerten, die in der Lage sind, blau-grüne Infrastrukturen als zentrale Bausteine in der Stadt zu positionieren.
Im Zentrum der Exkursion stand die Aufnahme des Cheonggyecheon-Fluss mittels Photogrammetrie. Der Fluss im Herzen Seouls blickt auf eine lange Geschichte zurück und hat in den letzten 20 Jahren eine tiefgreifende Transformation durchlaufen, die unter anderem die Zugänglichkeit für Bewohner:innen verbessert und seine Renaturierung durch SeoAhn Total Landscape Design ermöglicht hat.
Als intensiver Auftakt für die Exkursion fand ein gemeinsamer Workshop mit Professorin Yumi Lee, 16 Studierenden der Seoul National University (SNU) und 17 Studierenden der TU Wien statt. Ziel war es Wissen über Photogrammetrie und deren praktische Anwendung mit den SNU-Studierenden zu teilen und einzelne Flusssegmente photogrammetrisch, akustisch und filmerisch aufzunehmen. Bei einem gemeinsamen Abendessen mit koreanischem Fried Chicken wurde die Zusammenarbeit vertieft.
Am zweiten Tag ging es gemeinsam zum Gwanak Campus der Seoul National University in den Süden der Megacity. Impulsvorträge von Susann Ahn, Philip Urech und Boris Salak leiteten den zweiten Tag des Workshops ein. Anschließend erarbeiteten die Teams aus SNU und TU Studierenden co-kreative Gestaltungsvorschläge und photogrammetrische Collagen für einzelne Teilabschnitte des Cheonggyecheons und präsentierten diese in einer gemeinsamen Abschlussveranstaltung.
Um unterschiedliche kulturelle Bedeutungsmuster und Designansätze zu reflektieren und zu vertiefen, wurden im weiteren Verlauf der Woche landschaftsarchitektonische, städtebauliche und architektonische Projekte besichtigt. Neben dem Cheonggyecheon Museum standen die Seoullo 7017 von MVRDV, der Namsan Park und N Seoul Tower, der Dongdaemun Design Plaza von Zaha Hadid Architects auf dem Programm. Ein Highlight war ein Fahrradausflug vom Seoul Forest Park von Dongsimwon Landscape Architects entlang des Han-Flusses bis zum Yeouido Hangang Park. Bei bestem Wetter zeigte sich Seoul von seiner schönsten Seite: Die Flussufer mit ihren Naherholungszonen und Outdoor-Gyms sind durch eine sehr gute Radinfrastruktur verbunden. Jeder Projektbesuch wurde von kurzen Präsentationen der Studierenden begleitet.
Neben dem vielfältigen Besichtigungsprogramm halfen die Studierenden mit, eine quantiative Umfrage zu „Urban River Parks“ durchzuführen, von Boris Salak, Susann Ahn, Dominik Schmidt, Yun-kyong Hoh, Ahn Doyoung und Seonju Kim als Grundlage für eine Präferenzstudie erstellt wurde und für weitere internationale Forschungstätigkeiten dienen soll.
Am letzten Tag wurden der Seonyudo Park von SeoAhn Total Landscape Design und der Gyeongui Line Forest Park von Dongsimwon Landscape Architects besucht – zwei beeindruckende Beispiele dafür, wie ehemalige Infrastrukturanalgen in Grün-blaue Infrastrukturprojekte transformiert werden können. Den Abschluss der Exkursion bildeten ein Input von Studio Dohgam Architects an der City University Seoul und ein gemeinsames Abendessen.
Neben kulturellen und kulinarischen Eindrücken war es spannend, den öffentlichen Verkehr in einer Metropole mit 10 Millionen Einwohner:innen zu erleben und zu sehen, wie grüne Stadträume, wie die besuchten Parks, einen Rückzugsort aus dem hektischen Alltag des Großstadtdschungels bieten.
- Bild
- © Dominik Schmidt