Best of Böse Beuge
Visionen für Persenbeug-Gottsdorf für das Jahr 2050
Was ist die beste Zukunft für die Böse Beuge?
Der Zustand der Marktgemeinde Persenbeug-Gottsdorf könnte als volatil beschrieben werden, als ein Wanken, als unsicherer Zustand, vor allem was die zukünftige Entwicklung der Gemeinde betrifft. Das hat zunächst damit zu tun, dass die „naturräumlichen Grundlagen“ der Gemeinde durch den Klimawandel ins Wanken geraten sind. Persenbeug-Gottsdorf liegt an einer Donauschlinge (früher angeblich im Volksmund „Böse Beuge“ genannt) und große Teile des Gemeindegebietes befinden sich auf Schwemmland an der Kurveninnenseite des Flusses. Durch die Regulierung der Donau, das flussaufwärts gelegene Wasserkraftwerk Ypps-Persenbeug und durch die Hochwasserschutzmaßnahmen wurde die natürliche Flussdynamik weitgehend stillgestellt. Mit den sich verändernden klimatischen Rahmenbedingungen wird das dem Fluss abgerungene Terrain wieder in einen volatilen Zustand versetzt, denn es ist fraglich, ob die Stillstellung der Flussdynamik langfristig gesichert werden kann. Ebenso ins Wanken gerät die Perspektive für die künftige Siedlungsentwicklung: War bisher klar, dass für die wachsende Gemeinde Bauland ausgewiesen werden muss, um den Wohnungsbedarf, vor allem in Form von Einfamilienhäusern zu stillen, steht dieser Wachstumspfad angesichts des rasanten Verlustes an produktiven Böden in Frage. Auch ist nicht klar wo in Zukunft überhaupt gebaut werden kann, denn nicht nur die Donau überschreitet die ihr zugewiesenen Grenzen, auch die kleinen Wildbäche und Gräben, die das Gemeindegebiet durchfließen, können bei den immer häufigeren Starkregenereignissen das Siedlungsgebiet der Gefahr von Überschwemmungen aussetzten. Bei der Entwicklung des Verkehrs ist ebenfalls nicht erkennbar, wohin die Reise gehen soll. Die Hauptverbindungsstraße der Gemeinde ist stark vom Autoverkehr belastet und schränkt die Lebensqualität der Bewohner*innen stark ein, wobei diese aber selbst fast ausschließlich auf das Auto als Verkehrsmittel angewiesen sind. Politisch wird, zumindest auf Bundesebene, eine Verkehrswende angestrebt, die tiefgreifende Veränderungen für das individuelle Mobilitätsverhalten zur Folge haben wird. Für den ländliche Raum fehlen aber klare Perspektiven für eine klimafreundliche Mobilität ohne das Auto. Trotz angestrebter Verkehrswende wurde der Bahnbetrieb der Donauuferbahn vom Land Niederösterreich nicht mehr weitergeführt und vor Kurzem wurden die Schienen im Gemeindegebiet abgebaut. Für den Bahnhof und die Gleistrasse werden Nachnutzungen gesucht. Wie soll die Gemeinde mit den frei gewordenen Bahntrassen umgegangen werden? In welche Richtung soll die Gemeinde ihre Verkehrsinfrastruktur und öffentlichen Räume weiterentwickeln? Wo und wie soll in Zukunft gebaut und gewohnt werden angesichts der volatilen Lage in der „Bösen Beuge“? Aufgabe des Projektes ist es für die Gemeinde Persenbeug-Gottsdorf eine Vision für einen Entwicklungsprozess bis zum Jahr 2050 zu entwerfen. Adressiert werden sollen dafür mehrere der beschriebenen Zukunftsfragen in Form einer integrierten Planung. Die Vision soll sowohl das gesamte Gemeindegebiet und die Beziehungen zur Region umfassen. Aufbauend darauf soll eine Entwicklungsidee für konkrete Orte und spezielle Themenbereiche im Bereich des Bahnhofs und der frei gewordenen Bahntrassen entwickelt werden.
Broschüre zum Download:
- Autor*innen
- Publikationsart
- Report Entwerfen
- Erscheinungsjahr
- 2022
- Bild
- © Landscape TU Wien