Grün als Marktwert : der Einfluss der Grün- und Freiflächen auf die Preisbildung am Grundstücksmarkt am Beispiel Wien
Die Lebensqualität in unseren Städten hängt ganz wesentlich von den Umweltbedingungen ab, die unser Arbeits- und Wohnumfeld bestimmen. Einen unerlässlichen Teil bilden die städtischen Grün- und Freiflächen, deren Bedeutung zwar kaum in Frage gestellt wird, denen jedoch in der realen Planungspraxis zwischen den städtebaulichen, infrastrukturellen und ökonomischen Anforderungen nicht jene Wertschätzung entgegengebracht wird, die sich auch in der Diskussion um die Lebensqualität urbaner Räume manifestiert. In der vorliegenden Arbeit werden unterschiedliche Zugänge und Methoden der Bewertung städtischer Grün- und Freiräume analysiert und diskutiert. Besondere Bedeutung kommt der ökonomischen Bewertung städtischer Freiräume zu. Aus Sicht der Freiraum- und Landschaftsplanung verbirgt sich hier der Wunsch, "weiche" Standortfaktoren in harte Fakten umzuwandeln, um so der städtischen Freiraumgestaltung argumentativ mehr Gewicht zu verleihen.<br />Dem theoretischen Teil, der die Bewertung städtischer Grün- und Freiflächen sowohl aus Sicht der Freiraumforschung (Top Down) als auch aus Sicht der Freiraumnutzer analysiert (Bottom up), folgt der empirische Teil der Arbeit. Aufbauend auf den Daten des Biotopmonitorings und der Wiener- Kaufpreissammlung wird die Zahlungsbereitschaft für städtische Grünflächen am Wiener Bodenmarkt berechnet. Die Arbeit bedient sich des Modells der hedonischen Preise, das eine Beziehung zwischen dem Grundstückspreis und den städtischen Grün- und Freiräumen unterstellt.<br />Die Schätzung zeigt sowohl für ganz Wien als auch für unterschiedliche Teilmärkte den positiven Einfluss aller Freiräume, die vorwiegend der Freizeit- und Erholungsnutzung dienen. Auch kann in der Studie die positive Wirkung struktureller Grünelemente bestätigt werden. Die Schätzung der Wirkungsradien der Grün- und Freiräume im Untersuchungsgebiet überschreitet deutlich die gängigen Richtwerte zur Erreichbarkeit städtischer Grünflächen. Die Aussagekraft der Modelle hängt ganz wesentlich von der Qualität der Datengrundlage ab, auf die sich die Berechnung stützt. Das hedonische Modell ist eine sinnvolle Ergänzung zu anderen Bewertungsverfahren, vor allem in Hinblick auf einen umfassenden Bewertungsansatz, der verschiedene Aspekte der Freiraumbewertung zu berücksichtigen versucht. Das Modell kann aber andere Methoden der empirischen Freiraumbewertung nicht ersetzen.